Trüffel anbauen mit Ihrer eigenen Trüffelzucht
Sie interessieren sich für den Trüffelanbau ?
Sie möchten eine kommerzielle Trüffelplantage als weiteres Standbein in Ihrer Land- oder Forstwirtschaft anlegen? Trüffel anbauen ist auch auf mageren, oder flachgründigen Standorten und auf kleineren Flächen interessant. Wir haben Lösungen für die meisten Böden und Ausgangssituationen.
Oder möchten Sie einige Trüffelbäume in Ihren Garten anpflanzen oder ein paar Trüffelbäume verschenken? Auch im eigenen Garten kann man Trüffel züchten. Einige Haseln oder eine kleine Baumgruppe können für eine schöne Trüffelernte ausreichen. Auch eine Trüffelhecke ist mit unseren Hainbuchen und Buchen kein Problem, da diese Pflanzen beliebig geschnitten werden können.
Hier finden Sie alle Informationen zum kommerziellen Trüffelanbau oder für Ihren Trüffelgarten.
Platzbedarf
Der Platzbedarf für eine kommerzielle Trüffelplantage setzen wir bei mindestens 1ar oder 50 Trüffelpflanzen an, wobei die durchschnittlichen landwirtschaftlichen Trüffelpflanzungen etwa einen Hektar groß sind. Nach oben hin gibt es keine Grenzen, und je nach Ihren Zielen lässt sich der Trüffelanbau gut skalieren.
Auch im Garten müssen Trüffelpflanzen eine gewisse Größe erreichen, um die Trüffelfruchtung zu ermöglichen. Am besten setzt man mehrere Trüffelpflanzen zusammen, damit sich die Wurzeln treffen. Haseln, Buchen und Hainbuchen können zurückgeschnitten werden und passen in die meisten Gärten. Als absolutes Minimum für 2-3 Pflanzen empfehlen wir etwa 10 Quadratmeter. Hainbuchen und Buchen können mit etwa 3 Pflanzen pro Laufmeter auch gut als Trüffelhecke gepflanzt werden
Standortvoraussetzungen:
Klima und Boden
Die Burgundertrüffel ist in ganz Europa heimisch und kommt innerhalb einer großen Bandbreite von Klima- und Bodenbedingungen vor. Sie ist dabei nicht auf warme oder südexponierte Lagen begrenzt. Trüffel wachsen von Meereshöhe bis etwa 1000m Höhe und vertragen das deutsche Klima sehr gut. Wesentlichen Voraussetzungen für erfolgreiche Trüffelernten sind:
- Der Boden sollte zum Trüffelanbau kalkhaltig sein und einen pH-Wert höher als 7 haben. Bei Kalkmangel und niedrigen pH-Werten kann mit einer Aufkalkung nachgeholfen werden.
- Der Boden sollte gut belüftet und entwässert sein. Eine lockere und krümelige Bodenstruktur hilft dabei.
- Staunasse, anmoorige und torfige Böden sind nicht geeignet.
- Hanglage, Kuppen oder Ebenen sind geeignet. Senken und Rinnen sind eher zu meiden.
Für kommerziellen Anlagen und bei Interesse bieten wir eine Bodenprobe an, bei der Sie die Proben selbst nehmen können. Für eine Anleitung und Informationen kontaktieren Sie uns gerne.
Vorbereitung und Pflanzung
Die Pflanzung der Trüffelbäume ist sehr einfach und kann ohne weiteres von Hand durchgeführt werden. Im Garten genügt eine Schaufel oder ein Spaten und eine Viertelstunde Zeit, um das Bäumchen zu pflanzen. Vorher sollte die Fläche von Unkraut befreit werden, und falls nötig Kalk eingearbeitet werden. Nach der Pflanzung sollten die Trüffelbäume ausgiebig gewässert werden.
In der Land- und Forstwirtschaft sollte die Fläche für die Pflanzung der Trüffelbäume durch Pflügen, Eggen, Mulchen oder Fräsen vorbereitet werden. Je nachdem ob auf Ackerland, Grünland oder im Wald gepflanzt wird, können verschiedene Bearbeitungsmethoden sinnvoll sein. Dadurch wird die Pflanzung erleichtert, die Konkurrenzvegetation beseitigt, und der spätere Pflegeaufwand verringert. Gerade bei Aufkalkungen sind die Zeitabläufe wichtig, und es sind manchmal längere Vorbereitungszeiten nötig, um eine Pflanzung im Herbst oder Frühling zu schaffen. Die Bäumchen können von Hand oder mithilfe eines Pflanzbohrers gepflanzt werden. Bei der optimalen Art der Vorbereitung Ihrer Pflanzung beraten wir Sie gerne.
Die besten Pflanzzeitpunkte sind im Herbst und Frühling, wenn die Pflanzen nicht im Saft stehen. Wir haben verschiedene Pflanzkonzepte entwickelt, die optimale Bedingungen für das Trüffelwachstum herstellen. Für kommerzielle Anlagen erstellen wir Ihnen gerne einen kostenlosen Pflanzplan.
Wildschutz
Besonders im jungen Stadium können die Pflanzen von Rehen, Hasen und Mäusen verbissen werden. Dies gilt für kommerzielle Trüffelplantagen gleichermaßen wie für Privatgärten. Daher sollten Sie Ihre Trüffelbäume unbedingt durch Einzelverbissschutz oder einen Zaun schützen. Zusätzlich ist eine Mäusebekämpfung ratsam.
Ein guter Pflegezustand und integrierter Wildschutz durch die Förderung von Greifvögeln sind einfache Maßnahmen, die immer beachtet werden sollten. Zu den Möglichkeiten und einer individuellen Lösung beraten wir Sie gerne persönlich.
Pflege
Die Pflege im Trüffelanbau beschränkt sich hauptsächlich um die Kontrolle der Konkurrenzvegetation und den Wildschutz. Egal ob auf der Trüffelplantage oder im Garten – starker Aufwuchs von Gräsern verursacht Wasser-, Licht- und Nährstoffkonkurrenz zu Lasten der Trüffelpflanzen. Zusätzlich zieht hohes Gras Wühlmäuse an. Ein guter Pflegezustand ist daher vor allem in den ersten Jahren wichtig. Chemischer Pflanzenschutz und Bodenbearbeitung sind nicht vorgesehen. Der Aufwuchs sollte durch Mähen, Mulchen oder Freischneiden kurzgehalten werden. Später stellen sich die richtigen Verhältnisse durch die Beschattung der Pflanzen von selbst ein, so dass sich die Pflege auf ein Minimum reduziert. Bei Bedarf sollte man wässern, um das Wachstum zu fördern, Ausfälle zu vermeiden, und die Entwicklung der Trüffel zu unterstützen.
Jeder Boden ist verschieden und jeder Anbauer hat eine eigene Philosophie. Deswegen erarbeiten wir bei der Planung Ihrer kommerziellen Pflanzung zusammen mit Ihnen ein passendes Managementkonzept für Ihren Standort.
Zu jeder Bestellung erhalten Sie eine ausführliche Pflanz- und Pflegeanleitung und Informationen zur Lagerung und dem optimalen Pflanzzeitpunkt!
Mulchmaterial im Trüffelanbau
Ob im Garten oder auf der Trüffelplantage – wir sind immer auf der Suche nach innovativen Materialien und Techniken, die die Pflege der Trüffelpflanzung erleichtern und verbessern. Das Abdecken der Baumscheiben mit Mulch ist besonders in den ersten drei Jahren sinnvoll, bis sich die Trüffelpflanzen etabliert haben. Folgende Methode ist für den Trüffelanbau ideal:
Kalksplitt als Mulchmaterial
Kalksplitt hat mehrere Vorteile als Mulchmaterial beim Trüffel anbauen: Es deckt den Boden gut ab und verhindert damit Aufwuchs der Konkurrenzvegetation, sowie Verdunstung der Bodenfeuchte. Damit trägt es zu einer besseren Wassernutzung der Pflanzen bei. Das Material ist sehr luft- und wasserdurchlässig, so dass Sauerstoffmangel unter der Mulchschicht kein Problem ist. Dazu wird wichtiges Calcium in den Boden eingebracht, und damit das Wachstum des Trüffels gefördert. Ein weiterer Vorteil ist der Schutz gegen Mäuse, die durch das ständige Einrieseln der Steinchen in die Gänge gestört werden. Der Materialpreis ist bei Kalksplitt sehr günstig, dafür ist das Materialgewicht hoch. Daher liegt der Aufwand beim Kalksplitt nicht in den Materialkosten, sondern beim Transport und beim Ausbringen.
Bewässerung
Generell ist eine Bewässerung nicht zwingend notwendig, und ältere Trüffelpflanzen überstehen auch starke Trockenheit gut. Gerade in der Anfangsphase kann eine Bewässerung aber helfen, die Trüffelbäume schneller und besser zu etablieren. Später kann in der Erntephase durch gezielte Wassergaben die Trüffelfruchtung und damit die Erntemenge gefördert werden.
Es gibt verschiedenste Bewässerungskonzepte die je nach Zielsetzung, Wasserverfügbarkeit und Budget individuell geplant werden sollten. Von der Gießkanne bis zum vollautomatischen System – wir haben einiges kennengelernt und können Sie speziell für Ihren Standort beraten.
Im ersten Frühling und Sommer nach der Pflanzung – auch bei Herbstpflanzungen – ist erhöhte Vorsicht geboten. Die Wurzeln müssen sich erst in Boden verankern um das Blattwerk mit Wasser zu versorgen. Ist dies noch nicht geschehen, verdunsten die Trüffelpflanzen mehr Wasser über die Blattoberfläche als sie durch die Wurzeln aufnehmen können. Bei extremem Wassermangel im Boden während der Vegetationsperiode gilt das gleiche Prinzip, selbst wenn die Wurzeln Bodenschluss haben. Der Wassermangel wird gefährlich, wenn die Blätter schlaff herunterhängen. Wenn sie welken ist der Blattjahrgang verloren, und die Pflanze braucht viel Energie um neue Blätter und später noch Winterknospen zu bilden. Auch in den ersten Jahren nach der Pflanzung sollten die Trüffelbäume beobachtet werden und bei Bedarf gewässert werden.
Förderung der Trüffelfruchtung
Gleich vorneweg: Es funktioniert auch ohne Trüffelfallen oder eine andere Art der Förderung, jedoch kann der Effekt dieser Maßnahmen beschleunigend wirken. Wenn die Trüffelpflanzen nach 4-5 Jahren die richtige Größe erreicht haben, bildet sich oft ein sogenanntes brûlée. Durch die Aktivität des Trüffelpilzes an den Wurzeln wird das Wachstum der Konkurrenzpflanzen unterdrückt, so dass um den Trüffelbaum herum ein kahler, vertrockneter Bereich entsteht. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt um mit der Unterstützung der Trüffelfruchtung durch flächiges Ausbringen von Substrat oder Anlegen von Trüffelfallen anzufangen. Das Wurzelwachstum wird dadurch angeregt und Trüffelsporen eingebracht. Damit wird der vorhandene Trüffelpilz befruchtet. Dies ähnelt der Bestäubung einer Blüte mit Pollen und der nachfolgenden Fruchtbildung. Der Erfolg der Methode gilt inzwischen als erwiesen, und sie wird weltweit auf Trüffelplantagen angewandt.
Wie das genau funktioniert, können Sie hier nachlesen.
Doppelnutzungen
Auf kommerziellen Trüffelplantagen ist in den ersten Jahren und bei weiten Pflanzverbänden die Mahd mit Heunutzung zwischen den Reihen möglich. Dies ist besonders bei fetten Böden sinnvoll, um diese etwas auszuhagern. Es können auch Obstbäume in der Anlage integriert werden, solange alle Pflanzen genügend Raum haben und nicht in Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe geraten. Sämtliche Stein- und Kernobstpflanzen können keine Konkurrenzpilze für den Trüffel beherbergen und sind für die Doppelnutzung im Trüffelanbau geeignet. Auch im Hausgarten macht die Nähe zu Obstbäumen oder den meisten anderen Gehölzen nichts aus, solange keine Wasser-, Licht- und Nährstoffkonkurrenz entsteht.
Eine naheliegende Möglichkeit ist die Bienenweide, die nebenbei zur Begrünung des Bodens dient und schön aussieht. Bei Anlagen mit Haselnusspflanzen können die Nüsse geerntet werden.
Ernte
Nach etwa sieben Jahren kann zum ersten Mal gesucht werden. Danach können die Pflanzen für viele Jahrzehnte mehrmals jährlich neue Trüffeln produzieren. Während der Trüffelsaison, die von Sommer über den Herbst bis in den Winter reicht, kann etwa alle zwei Wochen oder je nach Bedarf geerntet werden. Die Trüffel wachsen sehr schnell nach, so dass kontinuierlich geerntet werden kann und nicht alle Trüffel auf einmal anfallen.
Wenn Sie Trüffel finden, merken oder markieren Sie sich die Stelle – die Fruchtkörper kommen oft schon nach wenigen Wochen an der gleichen Stelle wieder.
Am besten ist die Trüffelernte mit einem Trüffelhund durchzuführen. Das Trüffelschwein gehört der Vergangenheit an, da ein so großes Tier schwer zu kontrollieren ist und auch selbst einen gehörigen Appetit auf die Delikatesse hat.
Wenn Sie zu der großen Mehrheit gehören, die weder Trüffelhund noch Trüffelschwein zur Hand haben, können Sie die Trüffel auch von Hand ernten. Diese Methode eignet sich vor allem für den Garten. Für kommerzielle Trüffelplantagen ist sie leider nicht effektiv genug:
Dazu schieben Sie vorsichtig die Streuschicht zur Seite. Die Trüffel wachsen meist an der Oberfläche des darunterliegenden Mineralbodens, so dass jetzt ein kleiner Teil herausschaut. Nachdem die Fruchtkörper vorsichtig entnommen wurden, ist es sehr wichtig die Löcher zu verschließen und die Streuschicht wieder zurückzuschieben, damit die Wurzeln mit der Trüffelmycorrhiza nicht austrocknen.
Wirtschaftlichkeit
Der Trüffelanbau ist im Gegensatz zum herkömmlichen Ackerbau eine langfristige Investition und es gibt die Wartezeit bis zur ersten Ernte. Eine funktionierende Trüffelpflanzung ist aber sehr viel rentabler als herkömmliche landwirtschaftliche Kulturen. Um das Risiko von Fehlschlägen zu minimieren, ist es unsere Philosophie, alle Fehlerquellen von vorneherein zu vermeiden. Auf einem Hektar gut fruchtender Trüffelpflanzung können durchschnittlich etwa 20kg bis 40kg pro Jahr geerntet werden, bei optimalen Bedingungen sind auch wesentlich größere Mengen möglich.
Rechtliches
Der Trüffelanbau ist in den meisten Bundesländern als landwirtschaftliche Dauerkultur klassifiziert worden und kann daher auf landwirtschaftlichen Flächen betrieben werden. Wichtig ist der Status der Flächen. Auf Ackerfläche ist der Trüffelanbau in der Regel problemlos durchzuführen. Bei Grünland ist es wichtig zu wissen, dass der Anbau im größeren landwirtschaftlichen Maßstab meist aus rechtlichen Gründen schwierig ist. In Deutschland gilt bundesweit das Grünlandumbruchsverbot. Da durch den Trüffelanbau langfristig der Grünlandcharakter verloren geht, gilt dieser als Umbruch. Dieser Eingriff muss ausgeglichen werden. Ausnahmen können kleinflächige Pflanzungen als z.B. Hecke oder Gehölzinsel o.ä. sein.
In Privatgärten und anderen Nicht-landwirtschaftlichen Flächen gilt das Grünlandumbruchsverbot nicht. Hier sind bei der Anpflanzung von Trüffelbäumen vor allem die nachbarschaftsrechtlichen Bestimmungen und die besonderen Regularien der Kommunen einzuhalten.
Im Forst unterliegt der Trüffelanbau keinen besonderen Bestimmungen und kann wie eine gewöhnliche Forstpflanzung behandelt werden. Wir sind als forstlicher Vermehrungsgutbetrieb registriert und können Ihnen sämtliche Herkunftsnachweise liefern. Zu den Besonderheiten beim Anbau von Trüffeln im Wald beraten wir Sie gerne.
Wir empfehlen vor einem Flächenkauf oder vor dem Start eines größeren Projekts den Status der Fläche und die Möglichkeiten genau zu klären. Wir haben viel Erfahrung und eine gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und beraten Sie gerne.
CO₂ Bindung als Nebennutzung
Eine neue Möglichkeit speziell für große kommerzielle Trüffelanbauer bietet die CO₂ Zertifikation der Trüffelpflanzung. Durch den Gehölzaufwuchs, die Begrünung und vor allem den Humusaufbau im Boden wird deutlich mehr CO₂ langfristig gespeichert als in anderen Kulturen. Dies kann man sich als Trüffelanbauer zertifizieren und die Leistung einpreisen lassen, um später mit CO₂ Zertifikaten zu handeln. Gerne beraten wir Sie über die Möglichkeiten und vermitteln Ihnen geeignete Partner.